Vivat Gymnasium
Wolfgang Theilig: Buch
VIVAT GYMNASIUM - 100 Jahre Höhere Schule in Zeulenroda
(Etwa 120 Seiten im Format DIN A4 quer mit vielen, z.T. farbigen Abbildungen)
Das Buch ist Schul-,Stadt -,Zeit-und Kulturgeschichte in einem.
Es erzählt von Schülern und Lehrern, von den Zeiten in denen sie lebten, und von der Stadt, in der ihr Schulhaus stand.
Es bringt ernste und heitere Erinnerungen ehemaliger Schüler. So wie wird u.a. zum erstem Mal zu lesen sein vom Einsatz ganzer Schulklassen als Flackhelfer im zweitem Weltkrieg.
Man wird erfahren, wie es 1948 zuging, als ein ganzer Jahrgang von der Schule flog, als man gegen einen unbeliebten Lehrer vorging. Und man wird viele Bilder sehen können von Schulen, die nie gebaut wurden, weil kein Geld da war oder weil gerade wieder ein einmal ein neuer Weltkrieg begann. Man wird das Lehrerkollegium im Wandel der Zeiten sehen, und viele Abiturjahrgänge, bevor sie ins Leben hinausstürmten. Man wird von der Hitler-Jugend und der FDJ an der Schule lesen und wie sie sich aus der Geschichte wieder verabschiedeten. Eindrucksvolle Bilder werden die Aula der Bürgerschule (Haus 1) im Wandel der Zeiten zeigen: vom Jugendstil -Saal über eine "germanische Ehrenhalle" zum Stilgemisch der Gegenwart mit dem schönen, nach langer Irrfahrt wiedergefundenen Glasfenstern.
Das Buch ist zum Preis von 5 Euro Sekretariat Haus 1erhältlich.
Eine Leseprobe
Hans Nöller, Auma, besuchte die Oberrealschule von 1931-1937. Im Alter schrieb er ein Manuskript mit Schulerinnerungen. Daraus sei hier eine heitere Episode mitgeteilt. Die Geschichte wurde ursprünglich im Aum'schen Dialekt verfasst, ist aber hier leicht bearbeitet in Hochdeutsch.
Männe und die Mäuse
Wir waren elende Rüpel, als wir auf die Oberschule nach Zeulenroda gegangen sind. Man kann gar nicht alles erzählen. Also, unsere Religionslehrerin war Fräulein Hofmann. Wir nannten sie aber nur Männe. Die hatte große Angst vor Mäusen. Einmal kam der Flach auf den Gedanken und sagte: "Wir müssten mal ein paar Mäuse in der Klasse loslassen!" Ich sagte: "Das ist kein Problem, die schaffen wir her!" Eines Nachmittags ackerte ein Bauer bei unserem Schrebergarten sein Feld. Da hatten wir es eilig. Mein Bruder schnappte sich eine große Pfefferkuchenbüchse. Alle Mäuse, die herausgeackert wurden, warfen wir in die Büchse. Als sie halb voll war, sagte ich: "Ich glaube, wir haben genug!" und heim gings.
Zu Hause wurden die Mäuse erst einmal in ein leeres Aquarium hineingetan und gezählt. Es waren genau 94. Ein Sieb kam darüber, damit sie nicht heraushupfen.
Am anderen Tag kamen sie wieder in die Büchse, und damit gings in die Schule. Kurz vor der Religionsstunde wurden sie im Klassenzimmer freigelassen. Als die Männe in die Klasse kam, hupften überall die Mäuse umher.
Auf einmal giegste die Männe ganz laut, und hinaus war sie. Die männlichen Schüler waren hoch erfreut, aber wir hatten unsere Not, die Mädels zu beruhigen. Die Männe schrie zur Tür hinein, wir sollten die elenden Viecher tot machen. Nun begann eine Mäusejagd im großen Stil. Zuerst wurden alle Bänke übereinander gestellt, damit in der Klasse Platz wurde. Einer hat alle totgetreten, die ihm in den Weg kamen. Ein anderer schlug mit dem Schwammkasten auf den Fußboden, aber meistens daneben. Und so trug jeder auf seine Weise mit viel Krach dazu bei, der Mäuseplage Herr zu werden. Der Tümpling hat sie am Schwanz hochgehoben, in den Mund gehalten und wieder herausgezogen. Die Mädels, die noch nicht geflüchtet waren, hoben abwechselnd die Beine hoch und giegsten.
Ich verrate nicht, wie die Mäusejagd ausgegangen ist, aber eines steht fest : es war die schönste Religionsstunde, die ich mitgemacht habe, und es hat noch lange gedauert, bis wir die letzte Maus aus der Klasse hinausgebracht hatten